Diese Frage beschäftigt wirklich viele Menschen, ob man glaubt oder nicht.
Der menschliche Körper und genauer der Bewegungsapparat, mit seinen Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern ist heutzutage wirklich gut verstanden und trotzdem kann über ihn bis in die Ewigkeit diskutiert werden und die Trainingsvideos auf Youtube kann man inzwischen auch nicht mehr zählen.
Auch mich haben Krafttraining und Flexibilität immer wieder beschäftigt. Was muss ich tun, dass ich höher springen kann oder schneller laufen kann? Benötige ich Flexibilität? Bin ich, wenn ich ausreichend stark bin auch noch beweglich genug? Hängt das miteinander zusammen und wenn ja wie?
Vom Basketball zum Yoga
Im meinem ersten Blog habe ich kurz über meinen Weg vom Basketball hin zum Yoga geschrieben.
Aus der Sicht meines früheren Selbst, dem „Basketballer“, haben mich vor allem die ersten beiden Fragen beschäftigt. Was muss ich tun, damit ich endlich dunken kann (für die Nicht-Basketballer: für einen Dunking muss man relativ hoch springen können).
Damals hatte ich mit einem Freund zusammen ein digitales JUMP MANUEL gekauft. In diesem Manuel waren Trainingspläne und Übungen hinterlegt, die nach einigen Wochen zu mehr Sprungkraft führen sollten. Nur soviel zu meinem Experiment in diesem Sommer, ich konnte zwar am Ende des Sommers höher springen, hatte dann aber einen kleinen Bandscheibenvorfall, der natürlich höllisch wehtat. Aber das lag ehr an der Ausführung der Übungen und meinem mangelhaften Fokus, was die Rumpfübungen anging. ^^
Später wurde mir dann klar, dass beides ziemlich viel miteinander zu tun haben; also die Beweglichkeit, die Länge der Muskeln und die Kraft, die die Muskeln erzeugen können.
Die Kraft der Körpermitte
Was mir auch in schmerzlicher Erinnerung blieb, ist, dass die „Kraft aus der Mitte“ nicht nur ein Spruch ist, sondern eine sehr wichtige Realität.
Als Leistungssportler ist die Kraft oft mehr im Fokus (wobei es auch auf die Sportart ankommt, die man praktiziert), aber ohne Beweglichkeit und freie Gelenke, können auch die Top-Athleten unserer Zeit nicht ihre Bestleistung abrufen. Im Yoga wird beides geschult und geübt, weshalb sowohl Leistungssportler als auch ältere Menschen inzwischen Yoga praktizieren. Ashtanga Yoga ist dabei ein sehr fordernder Yoga-Stil, da die Positionen und die Flows die die Positionen miteinander verbinden den ganzen Körper beanspruchen, sowohl in seiner Länge bzw. Beweglichkeit als auch in seiner Anspannung.
Und wer seine Körpermitte stärken will, sollte es unbedingt mal ausprobieren!
Meine erste Yogastunde
Als ich damals in Göttingen damit angefangen habe, war ich sehr ungelenkig und die Praxis war super anstrengend. Meine Matte war nass nach den eineinhalb Stunden, aber das Gefühl in der letzten Position einer jeden Yoga Praxis, Shavasana, war unglaublich befriedigend.
Seit dem ist es, als ob ich meinen Körper und meinen Geist (auf den ich hier noch nicht wirklich eingegangen bin) immer wieder aufs Neue kennenlernen darf. Nicht jede Einheit ist leicht und mühelos (so wie ein sehr alter indischer Vers die Asanapraxis versucht knapp zusammenzufassen), aber jede Einheit gibt mir Kraft und Beweglichkeit und das nicht nur körperlich. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, dass ich diese Praxis in Homburg auch unterrichte.
Yoga ist für jeden Menschen eine Möglichkeit an sich zu arbeiten und sich etwas Gutes zu tun
In jeder Klasse sehe ich Menschen, die an sich arbeiten möchten. Jeder auf der Suche nach etwas. Vielleicht ist es Kraft, vielleicht Beweglichkeit. Vielleicht auch Leichtigkeit oder Gelassenheit. Oder man begleitet auch einfach nur einen Freund oder eine Freundin zum Kurs. Man braucht natürlich keinen besonderen Grund um am Yoga-Kurs teilzunehmen. Für mich persönlich ist es inzwischen so vieles. Das man mit körperlicher Betätigung dem Körper etwas Gutes tut, ihn gesund hält oder ihn wieder gesunden kann, ist ein wichtiger Teil einer jeder Yoga Praxis. Auf geistiger Ebene lernt man und fördert man Konzentration und Beharrlichkeit. Aber auch das Loslassen und Entspannung haben einen wohltuenden Effekt auf Körper und Geist.
Für mich haben sich die Fragen nach Kraft und Flexibilität in den letzten Jahren etwas verändert. Ich bin immer noch sehr neugierig, was neue aber auch alte Wissenschaften über Körper und Geist zusagen haben, aber eines ist dabei sicher:
Es ist alles eine Frage der Perspektive.